Heinz Lilienthal (1927-2006): Fenster der ehemaligen Philippuskirche in Gröpelingen (1966)
Der Lesumer Glasmaler Heinz Lilienthal (1927-2006) hat über einen langen Zeitraum das Himmlische Jerusalem immer mal wieder auf norddeutsche Kirchenfenster gebracht und dabei seine eigene Sprache gefunden. Die Arbeiten sind malerisch in weichen Formen ausgeführt, auffällig sind die dunklen braunen Farbtöne der Himmelsstadt und die häufige Verwendung von Türkis. Darüber hinaus gibt es noch weitere Arbeiten von Lilienthal, auf denen das Neue Jerusalem aber anders als in Gröpelingen, Weyhe, Weddinghofen und Thedinghausen dargestellt ist.
In der evangelischen Gemeinde Gröpelingen (ein Stadtteil von Bremen) wurde ab 1958 die Philippuskirche errichtet. Die Glasfenster von 1966 sind eine erstmalige Darstellung des Neuen Jerusalem von Heinz Lilienthal. Die Stadt besteht wie dann auch auf den folgenden oben genannten Arbeiten aus ineinander geschobenen Bauten im oberen Drittel des Fensters; teilweise vermag man Kuppeln oder auch ein Rundbogentor zu erkennen. Im unteren Bereich sind zwei Figuren eingesetzt: Johannes auf Patmos und der Engel, welcher ihn auf die Stadterscheinung aufmerksam macht. Hier wie auch auf den folgenden Fenstern verzichtete der Künstler auf belebende Elemente in der Stadt, man findet also keine Engel, Apostel, auch kein Gotteslamm (Ausnahme Weddinghofen) oder Trinitätsdarstellungen.
Als ich die Kirche 2019 besuchte, gab es die Philippuskirche in Gröpelingen so nicht mehr, bzw. wird sie jetzt von einer afrikanischen Gemeinde unter dem Namen „New Covenant Church International“ genutzt. Ich wurde freundlich aufgenommen, aber zunächst war es nicht möglich, das Fenster abzulichten: Streng verboten! Der Bereich vor dem Fenster war nun mit voluminösen Thronsitzen für die Priester jetzt heilig und durfte von mir (als scheinbar Unreinen) nicht betreten werden. Nach einigen Diskussionen und freundlichen Zusicherungen wurde mir schließlich gestattet, das Fenster von der Seite abzulichten, anschließend wurde es digital um etwa 30 Grad gedreht, was die nicht ganz optimale Qualität der Aufnahme erklärt.