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Ingrid Oldenstädt u.a.: Fünf Antependien aus dem Verdener Dom (2007)

Im evangelisch-lutherischen Dom zu Verden (Niedersachsen) werden im Lauf des Kirchenjahres verschiedene Antependien vor den mittelalterlichen Altar, vor das Lesepult und vor die Kanzel gehängt. Eine dieser Antependien-Serien hat das Himmlische Jerusalem zum Thema. Das Altar-Antependium besteht aus drei Teilen; Zu sehen sind darauf drei offene Tore der Stadt. Der Hintergrund ist weiß und hell. Die gelb-, brau- und orangefarbenen Laibungen und Rahmen sind ineinander geschoben und derart versetzt, dass eine Tiefenwirkung entsteht. Aber die vielen Tore und Türen, ineinander und hintereinander geschachtelt, in verschiedenster Form von gerade und rechteckig bis hin zu rund oder auch wie orientalisch anmutend in Bogenform haben auch die Bedeutung als Durchgang. Im mittigen Tor des Altar-Antependiums erscheint vor einem blauen lateinischen Kreuz das Gotteslamm. Das Blau des Kreuzes nimmt nicht nur die Farbe des Altarkreuzes auf, sondern steht mit seinem Himmelblau für den Strom bzw. Wasser des Lebens. Gleichzeitig soll hier der Fluss Aller angedeutet sein. Die Farbe wird übrigens ganz am Rande des Kunstwerks an beiden Seiten mittels einer schmalen Linie wieder aufgenommen, um ihm eine Rahmung zu verleihen. Am Fuß des Kreuzes steht ein Kuppelbau für die Gesamtheit aller Bauten in der Stadt; die zugrunde liegende Idee ist der Felsendom im historischen Jerusalem, der allerdings gar kein christlicher Dom ist.

 

Das Pult-Antependium zeigt lediglich eines der Tore. Die breite Rahmung ist hier nicht in Orange, sondern in Gelb gesetzt; ein blaues Band befindet sich an der rechten Seite.

 

Das Kanzel-Antependium vollendet die kleine Serie. Es ist ähnlich wie das Pult-Antependium gestaltet, nur befindet sich das blaue Band hier an der linken Seite.

 

Die insgesamt fünf Kunstwerke wurde am 17. Mai 2007 zu Christi Himmelfahrt feierlich im Dom zu Verden eingeweiht. Es war zuvor von einer Stickgruppe der Gemeinde um Frau Ingrid Oldenstädt innerhalb eines Jahres fertiggestellt worden, wobei man sich in Form und Farbe an Arbeiten aus den 1970er Jahren orientierte. Die Initialen der Teilnehmerinnen finden sich übrigens auf der Signatur der Rückseite des Kunstwerks.

Enno Heyken: Die Altäre und Vikarien im Dom zu Verden, Hildesheim 1990.
Claus Bernet: Kunstwerke in Textil, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 13).

 

tags: Verden, Dom, Niedersachsen, Altar, Antependium, Lesepult, Felsendom
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