Peter Valentin Feuerstein (1917-1999): Liebfrauen-Überwasserkirche in Münster (1973)
Der mittelalterliche Chor der römisch-katholischen Liebfrauen-Überwasserkirche in Münster (auch Liebfrauenkirche oder Liebfrauen-Überwasser genannt) sollte nach Kriegsschäden wieder mit hochwertigen Buntglasfenstern ausgestattet werden. Mit den Arbeiten wurde im Jahr 1972 begonnen und bereits ein Jahr darauf konnten sie feierlich eingeweiht werden. Es handelt sich um drei vertikale Fensterbahnen mit jeweils drei Fensterbändern des Kunstmalers, Restaurators und Glasmalers Peter Valentin Feuerstein (1917-1999).
Der Künstler hatte zuvor auch im Stephansmünster in Breisach ein bedeutendes Neues Jerusalem in Glas vorgelegt. Dieses Fenster wurde zur motivischen Vorlage für die Gestaltung der Liebfrauen-Überwasserkirche. Parallel dazu hat Feuerstein noch an einem weiteren Glasfenster für die Christuskirche in Karlsruhe gearbeitet, das 1973 eingeweiht wurde – auch diese Arbeit thematisiert das Himmlische Jerusalem. Feuerstein arbeitete zu dieser Zeit also für bedeutende Kirchen in ganz Deutschland und war zu diesem Zeitpunkt einer der gefragtesten Glasmaler.
Ein Detail des mittleren Chorfensters der Liebfrauen-Überwasserkirche zeigt ein naturalistisches, stehendes Lamm in weißer Farbe. Das Tier befindet sich inmitten des Himmlischen Jerusalem, dessen vier Ecken nach oben, unten, links und rechts zeigen. Dadurch entsteht ein Quadrat, gefüllt mit überwiegend roten Glassteinen. Die Stadtmauern changieren je nach Lichteinfall und Tageszeit zwischen gelben, orangen und roten Tönen. In den umgebenden Fenstersteinen dominiert die Farbe Blau, direkt um das Lamm kann man eine weiße Umrahmung ausmachen. Außer des Einsatzes von Form und Farbe wurde auf weitere figürliche Elemente, wie Perlen, Tore, der Thron Gottes etc. bei dieser Darstellung des Himmlischen Jerusalem verzichtet.
Elisabeth Bröker: Liebfrauen-Überwasser Münster, München 1988.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).