Erika Steinbeck, eine Malerin, Grafikerin und Glaskünstlerin aus Essen, gestaltete im Jahr 2000 ein eher traditionelles Glasfenster zum Thema „Himmlisches Jerusalem“ in der Kapelle der ökumenischen Schwestergemeinschaft „Jesu Weg“ in Craheim in Unterfranken (Ausschnitt oben). Der (erhaltene) Entwurf aus dem Jahr 1999 mit zahlreichen Bauten und Toren der Gottesstadt wurde leider nur in abgewandelter Form angenommen, ohne „Braut“, obwohl das vorgesehene jugendliche Frauengesicht zusammen mit den zart violetten Farbtönen genau das interpretieren, was der Seher Johannes in der Offenbarung meinte, wenn er sagt: „Ich sah die Stadt… bereit wie eine Braut…“ .

Übernommen wurde der steile, geschwungene Weg zum Neuen Jerusalem, ein Weg in leuchtendem Goldgelb – steil, aber einladend schön, ein Weg, den Jesus selbst voran ging. Dort findet man drei schwarze Verdichtungen: es sind nicht die Tore der Stadt, sondern Gruppen von Menschen, die sich au dem Weg in die Stadt befinden. Die Tore darüber sind weiß gefüllt mit schwarzen Rändern als Rundbogen in unterschiedlicher Größe über das obere Fenster verteilt. Vor allem ein Tor wirft am Morgen Licht in den kleinen runden Andachtsraum der Gemeinschaft. Die Stadt setzt sich aus goldgelben Scheiben zusammen, in denen man auch kleine Binnenzeichnungen finden kann, wie eine Treppe. Diese Ausführung ist eine der schönsten Interpretationen zum Thema Neues Jerusalem in der privaten Glaskunst der letzten Jahrzehnte. Vor allem die feine zeichnerische Linienführung und die ausgewogene Komposition der Bildelemente überzeugen, da ein dem Thema angemessener freundlich-positiver Gesamteindruck entsteht. Ausgeführt wurde es 2000 von den Glasstudios Derix in Taunusstein und Rottweil.

Thomas Greif: Stille und Ökumene als Markenzeichen. Kommunität Jesu-Weg in Craheim, in: Sonntagsblatt, 60, 11, 2004, S. 10.
Stefan Fröhling (Hrsg.): Ein vertrauter Weg: Die Kommunität Jesu Weg, Bamberg 2013.
Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).