Curd Lessig (1924-1919): Fenster der St. Johanneskirche in Hofheim (1988)

Im Jahr 1988 wurden in der St. Johanneskirche in Hofheim im Landkreis Haßberge (Unterfranken) moderne Glasfenster eingesetzt. Der Entwurf stammte von dem an der Kunstakademie München ausgebildeten Maler und Grafiker Curd Lessig (1924-1919), der sein Atelier in Würzburg führte. Es ist die bislang einzige bekanntgewordene Arbeit Lessings zum Thema Neues Jerusalem.
Die mittlere Bahn des hohen und schmalen Hauptfensters zeigt im oberen Drittel ein weißes Tor der Gottesstadt. Es ist umgeben von den zwölf Perlen, die kaum sichtbar sind, da sie die gleiche Farbe wie die Umgebung haben. Gleichzeitig ist dieses Tor aber auch der Thron der Himmelsstadt, der hier mit einem schlafenden (oder geschlachteten?) Lamm (Agnus Dei) besetzt ist. Von hier gehen oben zehn Lichtstrahlen und unten der blaue Lebensfluss aus, flankiert vom Lebensbaum. Dort sieht man in rötlichen Farben die zwölf Früchte des Baums. In dem Lebensfluss findet man übrigens einen auffälligen Kreis. Nach Auskunft des Künstlers ist dies der Schmerz und die Trauer der Welt, die hier in Form einer Träne Heilung erfährt.
Der obere Bereich ist, außer dem türkisfarbenen Hintergrund, mit wenigen großformatigen weißen Scheiben gesetzt. Während hier durch die Strahlen die Horizontale betont ist, überwiegt im unteren Bereich die Vertikale. Verbunden ist beides über einen breiten schwarzen Rahmen.

Robert Lechner: Kirchenführer zur Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer und zur Kreuzkapelle in Hofheim in Unterfranken, Hofheim 1990.
Barbara Schaper-Oeser (Hrsg.): Curd Lessig, Maler, Grafiker, Würzburg 1999.
Roland Bappert: Glasmalereien in Kirchen und Kapellen des Bistums Würzburg, Warneck 2007.
Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).

 

tags: Unterfranken, Tor
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