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Anton Wendling (1891-1965): Fenster aus St. Maria Rosenkranz in Düsseldorf-Wersten (1957) sowie Chorfenster aus St. Adalbert in Aachen (1960)

St. Maria Rosenkranz ist eine römisch-katholische Kirche in Düsseldorf-Wersten. Sie wurde nach schwerer Kriegszerstörung durch den Architekten Hans Schwippert (1899-1973) modern wieder aufgebaut. Schwippert war nach dem Krieg nach Düsseldorf gezogen. Dort führte er die Abteilung Wiederaufbau der Nordrhein-Provinz, ab 1946 das Wiederaufbauministerium des Landes Nordrhein-Westfalen. Damit war er auch für den Neubau bzw. die Reparatur zahlreicher Kirchen verantwortlich.
Die 34 Fenster der Kirche gestaltete der Glasmaler Anton Wendling (1891-1965), der in den 1920er Jahren an der Kunstakademie Düsseldorf unterrichtet hatte. Er arbeitete an den zahlreichen Fenstern in den Jahren 1957 bis 1959, die Ausführung lag in den Händen der bekannten Glasmalereiwerkstatt Hein Derix in der katholischen Wallfahrtsstadt Kevelaer.

In St. Maria Rosenkranz zeigt sich das Himmlische Jerusalem als schier unendliche Ansammlung von Toren, die die gesamten Fenster im Chor, Seitenschiff und auch Obergaden füllen. Es sind weitaus mehr als zwölf Tore, sondern etwa sechshundert, überwiegend in roter, gelber und blauer Tönung der Mauern, während die eigentlichen Zugänge stets schwarz bleiben. Es sind überwiegend Rundbögen in unterschiedlicher Größe. Sind sie offen oder geschlossen?

Lothar Schreyer: Anton Wendling. Recklinghausen 1962
Martha Vorberg: Anton Wendling. Mensch und Künstler, Kreuzlingen 1976. 

 

Eine ähnliche Gestaltung findet sich in zwei äußeren Chorfenstern der römisch-katholischen Kirche St. Adalbert in Aachen. Ob man dort die Düsseldorfer Arbeit kannte und solches ebenfalls haben wünschte, oder ob der Künstler seine Lösung einfach zwei Mal verkaufte, ist heute nicht mehr zu klären. In St. Adalbert jedenfalls sind zwischen die Tore mehr weiße Scheiben gesetzt. Das war dem ausdrücklichen Wunsch geschuldet, mehr Licht in den Chorraum zu bekommen, als die dunkle Notverglasung von 1948. In diesem seltenen Fall haben sich zwei Entwurfszeichnungen des Künstlers aus dem Jahr 1959 im Glasmuseum Linnich erhalten. Sie belegen die sorgfältige und genaue Umsetzung dieses Aachener Meisterwerks der späten Nachkriegszeit.

Dirk Tölke. Florian Monheim: Kirchenkunst in Aachens Mitte: Kirchen und sakrale Räume im Gebiet der Pfarrei Franziska von Aachen, Regensburg 2012.
Thomas Richter: Zerstörung und Wiederaufbau. 70 Jahre Wiedereröffnung von St. Adalbert in Aachen, 1949-2019, Aachen 2019.

 

tags: Düsseldorf, Rheinland, Tore, Anton Wendling, Nachkriegskunst, Aachen, Tore, NRW
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