Suche
Close this search box.

Robert Rexhausen (1922-2002): Fenster aus Herz Jesu in Euskirchen (1956 und 1958)

Nach der Kriegszerstörung 1944/45 wurde der Chor der römisch-katholischen Herz-Jesu-Kirche in Euskirchen im Rheinland mit den zerstörten Fenstern zunächst durch eine Mauer vom Kirchenschiff abgetrennt. Erst Anfang der 1960er Jahre stellte man in einer zweiten Wiederaufbauphase diesen Teil der Kirche wieder her. Der damalige zweite Pfarrer von Herz-Jesu, der Dechant Joseph Heindrichs, verwirklichte seine theologischen Vorstellungen für die Ausgestaltung der Kirche. Die Fenster wurden im April 1958 entworfen, angefertigt und um 1962 eingebaut. Die beiden gegenüberliegenden Fenster der Querschiffe stammen von dem Kölner Maler Robert Rexhausen (1922-2002), der für die Glasmalerei Dr. Reuter in Köln arbeite. Leider weiß man bislang sehr wenig über diesen Künstler, der nicht nur hier mit qualitätsvollen Arbeiten überrascht. Hier, beim Fenster hinter der Orgel, schwebt das Neue Jerusalem in mittelalterlicher Manier unter dem Lamm Gottes. Bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass die Silhouette der Himmelsstadt lokale Bezüge besitzt; so sind St. Martin, Herz Jesu, der Rathausturm und das Kreishaus von Euskirchen auszumachen.

 

Weniger bekannt als dieses großformatige Fenster, mit dem sich die Gemeinde identifiziert, ist, dass wenige Jahre zuvor, 1956, bereits eine Arbeit mit gleicher Thematik, damals in Form der Himmelspforte, entstanden war. Man findet diese Darstellung ganz oben auf dem sog. „Bischofsfenster“ im Seitenschiff rechts in zehn Meter Höhe, was von der Kirche unten kaum eingesehen werden kann. Auch hier war Robert Rexhausen der entwerfende Künstler. Sein Fenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot zeigt in einem Medaillon am Ende einer langen Fensterbahn eine Art Triumphbogen mit gotischen Formanklängen, wie Wimperge oder Biforienfenster. Sie ist einheitlich in einen Goldton getaucht, nur vorne rechts bildet ein Bischof mit Hirtenstab und Mitra, komplett in Lila, einen Kontrast. Ob die Pforte in der Mitte geöffnet ist, kann man leider wegen einer senkrechten Bleirute, die brutal die Pforte zweiteilt lediglich vermuten. Warum immer wieder Bleiruten und Sprossen kunstvolle Arbeiten verunstalten, ist mir ein Rätsel. Hier sieht es zudem so aus, als wäre der Bischof geköpft.

Gertrud Keller, Joseph Heindrichs: Neues und Altes aus der Geschichte der Herz-Jesu-Pfarre Euskirchen, Euskirchen 1964.
Dorothea Eimert: Kath. Stadtpfarrkirche Herz Jesu Euskirchen, Erzbistum Köln, Herz Jesu Euskirchen, München 1979. Pfarrei Herz-Jesu (Euskirchen), 1909, 1924, 1984, (Euskirchen) 1984.

 

tags: Rheinland, Nachkriegskunst, Himmelspforte, Lauretanische Litanei
Share:
error: