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Wolfgang Hauptmeier (1922-1989): Oculi-Fenster der Zionskirche in Herne-Bladenhorst (1958)

Bei der evangelischen Zionskirche in Herne-Bladenhorst im nördlichen Ruhrgebiet lag es vom Namen her gesehen nahe, das Thema Jerusalem an prominenter Stelle zur Darstellung zu bringen. Die Kirche wurde als moderner Backsteinbau in den 1920er Jahren errichtet. Nach Kriegzerstörungen 1944/45 mussten zunächst die Fenster erneuert werden. Schon 1958 wurde die Notverglasung wieder durch eine qualitativere Arbeit ersetzt. So ist seit 1958 in einem Tondo der Apsis das Lamm Gottes zu sehen. Es ist eine figürliche Binnenzeichnung vor einem lateinischen Kreuz. Geschützt befindet das Lamm sich in einem Kreis, der durch die Gloriole am Kopf des Tieres durchbrochen wird. Die zwölf Tore der Stadt Jerusalem sind um das Lamm gezogen und ergeben in etwa ein Viereck. Es sind überwiegend weißgraue und gelbliche Scheiben, aus denen sich die hohen Tore zusammensetzen. Die Tore stechen spitz nach oben und sollen an Kristalle, also ein Baumaterial der Gottesstadt, erinnern. Es entsteht ein dynamischer Bildteil, der durch das ruhige Blau am Rand des Fensters abgemildert wird.

Das expressive Fenster im Altarraum besteht aus Antikglas, Blei und Schwarzlot. Der Künstler dieser hochwertigen Arbeit war der gebürtige Herner Wolfgang Hauptmeier (1922-1989), über dessen Leben und Arbeit nicht wirklich viel bekannt ist. Er war nach seinem Studium in Düsseldorf hauptsächlich im Raum Herne und Bochum tätig; einige seiner Werke sind das Altarbild der Friedenskirche in Witten-Annen (1958), die Glasfenster der Trinitatiskirche in Bochum-Riemke (1960) und eine Fassadengestaltung als Keramikrelief an einer Bochumer Neubausiedlung (1963). Es scheint, dass Hauptmeier das Motiv des Neuen Jerusalem nur dieses eine Mal für die Kirche seiner Heimatstadt aufgegriffen hat.

Um- und Ausbau der Zionskirche in Herne, in: Wettbewerbe aktuell, 39, 12, 2009, S. 65-68.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).

 

tags: Herne, Ruhrgebiet, Lamm, Zion, Nachkriegskunst
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