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Buja Bingemer (1927-1989): Fenster aus der ehem. Kapelle „Heilige Familie“ in Reichshof-Feld (1957)

Feld ist eine von über hundert Ortschaften der Gemeinde Reichshof im Oberbergischen Kreis im nordrhein-westfälischen Regierungsbezirk Köln. In Feld wurde 1956 bis 1957 die Kapelle „Zur Heiligen Familie“ nach Plänen des Kölner Architekten Hans Schilling (1921-2009) errichtet, sie gehörte zur Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt in Wiehl. Anlass für den Bau war, für die Bewohner der Streusiedlungen die Wege zu den Gottesdiensten zu verkürzen. Es war das Ziel, ein Glasfenster zu finden, das sich gut in die ländliche Umgebung der Kapelle, die oft von Wanderern aufgesucht wurde, zu finden. Unter Fachleuten galt diese Arbeit als harmonisch und ausgewogen, dennoch gibt es bis heute so gut wie keine Literatur über die Kapelle, ihre Kunst und Geschichte.

Das wird wahrscheinlich auch so bleiben, denn die Geschichte des Baus als Gemeindekirche ist beendet. Das Bistum Köln hat sich 2022 entschieden, in dieser Kirche keine regelmäßigen Messen mehr zu veranstalten, sondern sie eventuell als Hochzeitskirche zu nutzen. Bei meinem letzten Besuch 2023 waren bereits liturgische Gegenstände weggeräumt bzw. verpackt, der Verfall schreitet voran. So war beispielsweise das Türschloss inzwischen so verrostet, dass es zunächst kaum möglich schien, den Raum zu betreten! Das Buntglasfenster, welches vom Bistum inzwischen eine eigene Inventarnummer bekommen hat (820-312-C001), war zum Glück noch vorhanden, so dass eine Dokumentation möglich wurde:
Die große Fensterbahn an der Nordseite thematisiert das Himmlische Jerusalem. Den Entwurf fertigte der Kölner Maler Buja Bingemer (1927-1989) an, die Kölner Glasfirma Winnen führte 1957 den Auftrag aus. Die grüngelb schimmernde Fensterbahn besteht aus sehr vielen verschieden geformten, groß- und kleinteiligen Ornamenten in Antikglas, Blei, Schwarzlot und Glasbrocken. Diese verdichten sich zu erkennbaren Formen, wie z. B. Blüten, Sternen oder zu Gebilden wie Engelsflügel und einfache Tore, dann wieder sind wie Edelsteine wirkende Glaselemente in das Fenster eingefügt. Bestimmend sind die differenzierten Grüntöne, die, je nach Lichteinfall auch rötlich bis gelblich scheinen können. Es ist eine typische Gestaltung von Buja Bingemer, der ähnlich auch viele seiner Malereien ausgeführt hat. Sakrale Themen sind in seinem Schaffen die Ausnahme, das Neue Jerusalem hat Bingemer in Glas nur einmal umgesetzt.

St. Mariä Himmelfahrt (Wiehl): Festschrift – 50 Jahre, Wiehl 2000.
Buja Bingemer: Goldene Wand und Deckengemälde, Lünen 2010.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).

 

tags: abstrakt, NRW, Kapelle
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