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Helmut Ammann (1907-2001): Glasfenster aus St. Leonhard in Nürnberg (1979)

Helmut Ammann (1907-2001) war ein Bildhauer, Maler und Glasmaler aus der Schweiz, geboren in China und aufgewachsen in Berlin Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er dann in München, von wo aus er für zahlreiche protestantische Kirchen arbeitete. Für die Nürnberger Kirche St. Leonhard im Stadtteil Schweinau schuf er ein Glasfenster, welches 1979 im Schiff der Kirche (rechte Seite vom Eingang aus) eingebaut wurde. Es trägt den Titel „Das Neue Jerusalem“.

Die goldenen Mauern mit vier Toren sind hier hinter ein Kruzifix geschoben. Es sind übrigens die gleichen Tore wie bei einem Glasfenster für eine Kirche in München-Giesing 1958. Die Stadt ist quadratisch, an jeder Seite befindet sich ein Tor, aus dem Licht nach außen strömt, auch auf die Personen ganz unten. Das Zentrum der Stadt ist der gekreuzigte Christus.
Der Stifter dieses Fensters hat das Kunstwerk seinem im Krieg gefallenen Sohn Heinrich Storch gewidmet. Neben diesem militärischen Bezug sind im unteren Teil aber auch zivile Opfer des Krieges gezeigt. Gleichzeitig sind diese auch die historischen Personen, die bei der Kreuzigung anwesend waren. Vielleicht soll angedeutet sein, dass auch schwerste Verbrecher von der göttlichen Gnade nicht ausgenommen sind.

 

Nun gibt es in St. Leonhard noch ein weiteres Fenster, welches das Neue Jerusalem zeigt. Man findet die Arbeit im Chor der Kirche, an der rechten Seite, ganz oben. Diese mehr expressive Arbeit zeigt Mauern mit weißen Engeln besetzt, wie es in der Offenbarung 21 beschrieben ist. Ein Engel (rechts) misst die Stadt mit Menschen- und Engelsmaß (Johannesoffenbarung Kap. 21, Vers 17), Johannes auf Patmos (links) kniet vor der Stadt nieder. Die Stadt besteht aus Bauten und Toren, über beide Fensterbahnen verteilt. Links findet man auch drei Tore aneinandergesetzt, aus denen zackige Strahlen nach außen drängen. Die Idee dazu stammt von dem Pfarrer Ludwig Fischer, die Ausführung besorgte 1979 ebenfalls Helmut Ammann. Da diese Arbeit im Chor im Prinzip die Stadt ähnlich wie auf dem Seitenfenster zeigt, ist davon auszugehen, dass Fischer an der Konzeption beider Fenster beteiligt war.

Robert Leyh: Evang.-luth. Pfarrkirche St. Leonhard, München 1990.
Thomas Grieshammer: Auf dem Weg. Geschichte und Beschreibung der Kirche Nürnberg St. Leonhard und des Stadtteils, Nürnberg 2009.

 

tags: Nürnberg, Oberfranken, Chor
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