Helmut Münch (1926-2008): Ehemaliges Antependium aus der Friedhofskirche in Münchberg (um 1990)

Um das Jahr 1990 bekam die evangelische Gemeinde zu Münchberg im Fichtelgebirge (Unterfranken) ein Antependium geschenkt. Es war eine Spende der „Wort im Bild GmbH“, einem christlichen Medienunternehmen in Altenstadt in Hessen. Die Textilarbeit zeigt die zwölf Tore um das Lamm Gottes, drei an jeder Seite. Die Tore sind einfache grau-rosafarbene, helle Blöcke mit einem bordeauxroten Kern. Teilweise überschneiden sie sich, so dass es zu farblichem Changieren kommt, die ganze Ansammlung der Blöcke scheint sich zu bewegen und die Stadt zu schützen, ohne klar eine Mauer zu zeigen. Allein das weiße Lamm in der Mitte bildet einen Pol der Ruhe. Es steht übrigens vor einem blauen Kreuz, das den Lebensfluss bzw. den Paradiesfluss andeutet, der von hier aus in alle vier Richtungen strömt.

Das Kunstwerk fand für zwanzig Jahre auf dem Altar der Münchberger Friedhofskapelle zur Himmelspforte eine Heimat. Als rotes Parament war es, wie eine Arbeit aus der Mönchhofkapelle Raunheim, vornehmlich kirchlichen Hochfesten (Pfingsten, Karfreitag, Palmsonntag) vorbehalten ist, auch zu Trauerfeiern fand es in Münchberg Verwendung. Nach einem Pfarrwechsel wurde die rote Farbe auf einmal als unpassend und das Werk im Stil der 1970er Jahre als altbacken empfunden. Offensichtlich hatte sich das Kunstempfinden der Gemeinde verändert, oder dieses durchaus moderne Werk passte nicht länger in die spätbarocke Kapelle? Das Antependium wird heute nur noch zu ausgewählten Festen und auf Nachfrage öffentlich gezeigt. Entworfen und hergestellt wurde es einst von der Bildweberei des Malers und Kunsthandwerkers Helmut Münch (1926​-2008) aus Ebrantshausen, einem Ortsteil der Stadt Mainburg.

Isabella Kreim: Helmut Münch – Der Maler der Hallertau, Mainburg 1996.
Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).

 

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