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Wandteppich von Raimund Adametz (geb. 1947): Diakonissenhaus in Rotenburg (1996)

Das evangelische Diakonissen-Mutterhaus in Rotenburg an der Wümme im nordöstlichen Niedersachsen erwarb 1996 ein Kunstwerk von Raimund Adametz. Der Künstler kam 1947 in Hamburg zur Welt und wurde nach einem Studium der Kunstpädagogik, Kunsttherapie und Malerei durch Bettina Müller-Vogeler aus Worpswede in die Gobelinweberei eingeführt. Seit 1986 arbeitet er als freischaffender Maler und Bildteppichweber. In seinem Studio in Oberndorf an der Oste im Landkreis Cuxhaven entstanden vor allem Aquarelle, Wandmalereien und Tapisserien.

Das Werk „Das Himmlische Jerusalem“ mit einer Größe von etwa 250 x 100 Zentimeter entstand als am Hochwebstuhl handgewebte Tapisserie. Es besteht aus Wolle, Seide und vergoldetem Baumwollfaden. Das Werk zeigt einen riesigen, runden Regenbogen, der das Bild oben und unten durchbricht. Von ihm umschlossen ist eine hügelige Landschaft, deren Berghänge sich gegenseitig überschneiden. Auf der linken Seite steht eine Gruppe mächtiger Laubbäume, und ihnen gegenüber sind zwei Berggipfel mit einer Ansammlung von schmalen, weißen Häusern besetzt. Diese zwei Städte des Wandteppichs ähneln sich sehr und gehören eigentlich zusammen. Genau genommen sind es zwei Stadtteile einer größeren Stadt.


Das himmlische Licht ist, in der Vorstellung des Künstlers, so gewaltig, dass nur einzelne Teile gesehen werden können. Die Bäume sind kahl, nur drei kleine Blätter lassen sich finden. Diese malte der Künstler auf Bitten eines an Krebs erkrankten Besuchers, der ein Zeichen der Hoffnung erbat. Ein weiteres Zeichen der Hoffnung sollen, so Adametz, goldene Sterne an der rechten Bildseite markieren, die Licht in diesen dunkleren Bereich bringen.
Wie auch andere Arbeiten von Adametz entstand das „Himmlische Jerusalem“ im Austausch. Dazu traf sich der Künstler und Pädagoge mehrmals mit den Diakonissinnen vor Ort, um über das Werk und seinen besten Standort zu beraten. Ausgewählt wurde dann die Kapelle im ersten Stock des Haupthauses an der linken Wandseite, gegenüber der Fenster.

Ulrich Menzel: Kunst und Kommunikation hinterm Deich, in: Zwischen Elbe und Weser, 20, 1, 2001, S. 14.

 

tags: Wandteppich, Diakonie, Regenbogen
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