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Franz Friedrich (1907-1973): Fenster in St. Johannes in Weiden (1963)

Das Fenster für die römisch-katholische Kirche St. Johannes in Weiden, das zwar zur Oberpfalz gehört, wirtschaftlich, politisch und kulturell aber eng mit Oberfranken verbunden ist, ist eine zentrale Arbeit des Glaskünstlers Franz Friedrich. Franz Friedrich (1907-1973) war ein Weidener Grafiker und figürlicher Kunstmaler, der lange in der Porzellanverarbeitung tätig war, bevor er an der Akademie in München Malerei studierte. Nach 1945 arbeitete er als Freischaffender, vor allem im Sakralbereich, aber auch weiterhin als Designer für hochwertiges Porzellan.

 

Hergestellt wurde das sechsteilige Fenster auf drei Bahnen bei dem Glasermeister Höller aus Eschenbach, eine Kleinstadt im Landkreis Neustadt an der Waldnaab. Im oberen Abschluss findet man rote und bräunliche Architektur um das weiße Gotteslamm im Neuen Jerusalem. Es befindet sich in einer hellen weißen Gloriole, von der aus die Schöpfung, vor allem im dunkleren unteren Bereich, bestrahlt wird. Dort finden sich unten ein Friedhofskreuz und Gräber. Über dem Kreuz wird eine Menschengruppe in einem Netz, welches von zwei übergroßen Engeln gehalten wird, herangetragen. Es ist eine eigenwillige Kombination zwischen den beiden mittelalterlichen Motiven der Schutzmantelmadonna und der Seelenwaage. Ein weiterer, weißer Engel mit langen, spitzen Flügeln scheint sich bereits rechts oben in der Stadt zu befinden. Die Stadt ist übrigens nicht ausschließlich rötlich-braun, sondern immer wieder hat der Künstler einzelne rote, violette, grüne und andersfarbige Farbglassteine zwischengesetzt, in Anlehnung an das Edelsteinfundament der heiligen Stadt. Keine Rolle spielen hier die Stadttore und Stadtmauern.

50 Jahre St. Johannes in Weiden: 1953-2003, Weiden 2003.
Die Pfarrkirche St. Johannes in Weiden in der Oberpfalz, Weiden (2003).
Roland Bappert: Glasmalereien in Kirchen und Kapellen des Bistums Würzburg, Warneck 2007.
Claus Bernet: Himmlisches Franken, Norderstedt 2012 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 4).

 

tags: Oberpfalz, Moderne, Bayern
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