Das Portal der römisch-katholischen Kirche Maria S.S. Annunziata (auch kurz Chiesa Madre) in Partinico (Sizilien) ist eine der letzten Arbeiten, die der italienische Bildhauer Ennio Tesei ausführte. Das war im Jahre 2000, als die Renaissancekirche des Ortes auf der Insel Sizilien renoviert wurde. Die feierliche Einweihung mit Monsignore Cataldo Naro (1951-2006) erfolgte am 17. Juli 2006 anlässlich des fünfzigjährigen Priesterjubiläums von Giuseppe Geraci (geb. 1933). Finanziert wurde die Bronzetür von Domenico Scaglione aus den USA.
Ennio Tesei (1934-2009) kam als Autodidakt zur Kunst. Innerhalb der katholischen Kirche Italiens war er bald ein gefragter Künstler für sakrale Arbeiten, insbesondere beim Franziskanerorden. Die zweiflügelige Bronzetür ist das rechte von drei Portalen, die der Künstler für die Kirche anfertigte. Unten rechts ist die Kirche Maria S.S. Annunziata selbst dargestellt. Darüber erscheint das Himmlische Jerusalem. Es ist so eingesetzt, dass eine Ecke direkt zum Betrachter steht, so dass insgesamt sechs Tore der Gottesstadt dargestellt sind. Der Ecke ist ein Kreis mit einem lateinischen Kreuz aufgesetzt (ein eucharistisches Symbol), das die Kreisform wieder aufnimmt, in der das ganze Himmlische Jerusalem gefasst ist. Aus jedem einzelnen Tor strömt das Wasser des Lebens, vereint sich in der Ecke und zieht sich bis zum Boden in einem Mäanderband nach unten, womit gleichzeitig die zwei Flügel der Türe geschickt getrennt wurden. Ennio Tesei, mit dem ich über diese Ausführung korrespondieren durfte, erklärte: „Ich wollte eine einladende Tür gestalten, mit hoffnungsvollen Gesichtern, mit einer Stadt, die etwas Musikalisches ausstrahlt. Echte tiefe Freude kommt aus diesem Jerusalem und beglückt die Menschen in einer Welt auch in Schwierigkeiten und Nöten. Die beiden Engel präsentieren die Stadt wie eine Hostie; der Gedanke der Eucharistie hat mich bei der Ausgestaltung stets verfolgt“.

Ennio Tesei: Dalla terra al cielo: La conoscenza attraverso la follia. 5 opere di Ennio Tesei e le interpretazioni grafiche di Domenico Pirisi, Roma 2006.
Arcidiocesi di Monreale (Hrsg.): Le porte della Chiesa Madre di Particino, o.O. 2006.