Ignatius Geitel (1913-1985): Glasfenster in Heilig Geist in Bochum-Harpen (1953/54)

Ignatius Geitel (1913-1985) schuf 1953/54 für die römisch-katholische Kirche Heilig Geist in Bochum-Harpen (Ruhrgebiet) „Das Himmlische Jerusalem“ als Rundfenster im Kirchenschiff. Es ist eine Arbeit aus rötlichem und blauem Antikglas, Blei und Schwarzlot. Auf dem breiten, dunkelgrünen Band im Vordergrund ist der Pilgerweg eingesetzt, der die Personen im Vordergrund und an den Seiten zu der Stadt mit drei weißen Toren führt. Sie ist von einer mächtigen Gloriole umgeben, die in alle Himmelsrichtungen wie ein Signal ausstrahlt.

Franz Plemper: Die Heilig-Geist-Kirche in Bochum-Harpen, in: Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn, 6, 1956, S. 81-85.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).

 

Zum Künstler:

Ignatius Geitel ist ansonsten eher als Maler und Mosaikkünstler der Nachkriegszeit hervorgetreten, dessen Wirken eng mit der Stadt Bochum verbunden ist. Er wurde am 15. November 1913 in dieser Stadt geboren. Geitel studierte in den 1930er Jahren Malerei in Trier, wo er Meisterschüler des expressionistischen Designers Heinrich Dieckmann (1890-1963) wurde. Ab 1936 war er als selbstständiger Künstler tätig, zunächst hauptsächlich im Sakralbereich, da seine Malereien im Nationalsozialismus nicht geschätzt waren. Geitel nahm am Zweiten Weltkrieg an der Ostfront teil und wurde kurz vor Kriegsende gefangen genommen. In der Nachkriegszeit beteiligte er sich am Bochumer Künstlerbund und der Künstlergruppe „junger westen“ in Recklinghausen. 1952 kam es zum Austritt aus dem Bochumer Künstlerbund und Geitel wurde Mitbegründer der neuen Künstlervereinigung „Hellweg“. Jetzt kam es vermehrt zu öffentlichen Aufträgen, wie einem Klinkerbild am Berufskolleg Ostring in Bochum (1954/55) und verschiedenen Sgraffitis an Bochumer Schulen. Bis zu seinem Tod am 22. Januar 1985 in Bochum war er an diversen Kunstprojekten beteiligt und stellte seine eigenen Werke ab 1968 regelmäßig in seinem Atelier aus.

 

tags: Bochum, Ruhrgebiet, Nachkriegskunst
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