Anna Murr und Erich Horndasch (1926-2010): Wandteppich aus St. Andreas in Wurmannsquick (1998)

Anna Murr aus Neuötting erarbeitete das monumentale Altarbild in der römisch-katholischen Pfarrkirche St. Andreas in Wurmannsquick (Niederbayern). 25 Kilometer Nähmaschinengarn wurden benötigt, um den Teppich in Applikationstechnik – 7,60 mal 2,60 Meter – zu fertigen. Das Kunstwerk selbst ist eine Schöpfung des Malers Erich Horndasch (1926-2010) aus Stammham bei Marktl. Es wurde unter Pfarrer Johann Forster 1998 fertiggestellt und im Presbyterium der Kirche aufgehangen.

Ganz unten sieht man dörfliche Bauten des Ortes Wurmannsquick um die Kirche St. Andreas. Neben und über Christus sind Bauten des Himmlischen Jerusalem dargestellt, vor allem weiße Türme, die etwas an ein Mosaik aus den 1950er Jahren in Berlin erinnern. Im oberen Bereich sind die Bauten auch durch Mauerzüge verbunden. Diese zwölf Türme, durchzogen von konzentrischen Kreisen über der Christusfigur, stellen das eigentliche Neue Jerusalem dar; die Bauten zu Christi Seiten Stadtallegorien.

100 Jahre Pfarrei Wurmannsquick, hrsg. vom Pfarramt Wurmannsquick, Traunstein, um 1999.
Christa Steger: Hans Schopf: Erich Horndasch – Der Maler aus Stammham, Riedlhütte 2003 (4).

 

Zum Künstler:

Erich Horndasch wurde am 22. Juni 1926 in München geboren. Nach dem Schulbesuch war er ab 1943 Luftwaffenhelfer. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft, aus der er sich befreien konnte und in seine Heimatstadt flüchtete. 1946 begann er ein Studium der Graphik und Radierung unter dem Maler Karl Caspar (1879-1956) und dem Graphiker Willi Geiger (1878-1971) an der Münchener Kunstakademie. In dieser Zeit wurde der bekennende Katholik Mitglied der Katholischen Bayerischen Studentenverbindung Rhaetia. Nach seinem Abschluss arbeitete Horndasch in Dießen am Ammersee freischaffend. Dort entfaltete er eine vielseitige künstlerische Tätigkeit, welches weit über katholische Sakralkunst hinausging. In Dießen entstanden kleinformatige Aquarellbilder, Glasbilder, Lithographien, großformatige Fenster, Wandteppiche und Batikarbeiten. Horndasch war zeitlebens im Bereich der katholischen Sakralkunst tätig, seine wichtigsten Werke sind hier das Wandgemälde des Christuskirche in Landsberg am Lech (1952), die Ausmalung der Rupertuskapelle der Abtei Ottobeuren (1964), das Fensterband in der Pfarrkirche Hinterschmiding (1970) sowie Ausmalungen des Andachtsraums der Kapuzinerkirche St. Elisabeth in Aschaffenburg (1975). Horndasch verstarb am 1. Mai 2010 in Stammham. 2019 wurde eine bedeutende Hommage des Künstlers veranstaltet.

 

tags: Presbyterium, Wandteppich, Niederbayern, Christus
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