Die ursprünglich römisch-katholische Apostelkirche im oberbayerischen Konstein nahe Eichstätt (Oberbayern) beschloss Ende der 1960er Jahre, ihre Kirche u.a. mit einem Antependium für den Altartisch zu verschönern. Der frühneuzeitliche Kirchenbau war bereits im Inneren im Barockstil umgestaltet. Nach dem Bau einer neuen, größeren katholischen Kirche in unmittelbarer Nachbarschaft wurde der Bau 1958 der protestantischen Gemeinde übergeben und in den folgenden drei Jahren entsprechend umgestaltet. Ein barockzeitliches Deckenbild mit der Heiligen Maria wurde 1960 mit der Darstellung des auferstandenen Christus von dem Münchner Kunstmaler Günther Danco in nur einem Tag übermalt; die barocke Kanzel wurde zur Chorkanzel umfunktioniert. In diesem Zusammenhang wurde für diese Chorkanzel ein passendes Antependium gesucht. Man beauftragte 1970 die renommierte Paramentenwerkstatt der evangelisch-lutherischen Diakonissenanstalt in Neuendettelsau mit der Herstellung. Ein Künstler oder eine Künstlerin dieser Arbeit ist namentlich nicht bekannt. Vermutlich haben mehrere Frauen an diesem Antependium gearbeitet. Innerhalb weniger Wochen war das Kunstwerk fertig.
Entstanden ist eine rotfarbene Stickerei mit dem weißen Lamm in der Mitte, im Mittelpunkt eines Kreuzes, dessen Arme bis an die Mauer der Stadt reichen. Die Stadt ist von massiven, blockartigen Toren umgeben. Weder rund noch quadratisch lassen sich doch die Tore der Stadt in vier Dreiergruppen einteilen. Die Grundfarbe ist auch hier das Rot, doch in verschiedenen Nuancen, in das Violette, Orange und Gelbe hineinreichend. Alle Tore stehe offen, vorne sieht man die Außenseite, hinten die Innenseite. Außer dem zentralen Lamm wurden weitere belebende Elemente nicht dargestellt, wie Engel, Petrus, die Geretteten oder Heilige. Nach der baulichen und liturgischen Umgestaltung wurde die Apostelkirche am 13. Mai 1962 eingeweiht. Noch heute ist das Antependium in Gebrauch, jedes Jahr ab Pfingstsonntag und den darauf folgenden Wochen ist es zu sehen.
Christina Grimminger, Edmund Hausfelder: Die Kirchen der Pfarrei Wellheim, Lindenberg 2002.
