Ulrich Henn (1925-2014): Kirchenportal in Braunschweig, St. Magni (1964)

Ulrich Henn ist ein Künstler, der während seines langjährigen Schaffens das Neue Jerusalem immer wieder zur Darstellung brachte, so 1976 in St. Bartholomäus in Namedy (Rheinland-Pfalz) oder um 1999 bei der St. James Cathedral in Seattle (Washington, USA). Erstmals hat er das Thema aber schon 1964 aufgegriffen, bei der St. Magnikirche in Braunschweig, in der bereits ein Glasfenster das Neue Jerusalem darstellte. Man findet das Kunstwerk an der Außenseite einer südlichen Nebentür der mittelalterlichen Kirche. Auf der Bronzetür sind im oberen Bereich des Bogenfelds zwölf Tore dargestellt, in vier Dreiergruppen zusammengefasst. Sie reihen sich um das mittige Gotteslamm mit der Siegesfahne. Unter dem Lamm ist auch noch ein kleines Stück der Stadtmauer eingefügt. 

Festschrift zum 950-jährigen Jubiläum der St.-Magni-Kirche in Braunschweig, hrsg. vom Kirchenvorstand zu St. Magni, Braunschweig 1981.
Bilder und Texte zur Geschichte der St. Magni-Kirche zu Braunschweig, hrsg. vom Kirchenvorstand zu St. Magni Braunschweig, Braunschweig 1981.
Rainer Maaß: Die St.-Magni-Kirche in Braunschweig. Evangelisch-lutherische Pfarrkirche, München 1993.

 

Zum Künstler:

Ulrich Henn wurde am 6. März 1925 in Schwäbisch Hall geboren. Nach dem Schulbesuch, Militärdienst und Kriegsgefangenschaft 1947 entschloss er sich, Künstler zu werden. Zunächst konzentrierte er sich auf Bildhauerei und Restaurierungsarbeiten, wie etwa bei den im Zweiten Weltkrieg zerstörten spätgotischen Schrein des Hochaltars der Öhringer Stiftskirche. Arbeiten für evangelische wie katholische Kirchen und Kapellen machen den größten Teil seines Schaffens aus. In seinem Atelier in Üxheim-Leudersdorf entstanden seit 1962 vor allem Bronzearbeiten im Wachsausschmelzverfahren für sakrale wie auch öffentliche Räume, wie etwa:
-Stiftskirche Tübingen, Brautportal zum Ersten und Altarkreuz zum Zweiten Glaubensartikel (1964)
-Evangelische Stadtkirche Ravensburg, Altarkreuz mit Szenen aus dem Leben Jesu, Bronze (1969)
-Trierer Dom, Petrusaltar mit Kruzifix (1972)
-St. Anna in Gerolstein, Altar und Tabernakel (1982)
-Pfarrkirche St. Bernhard in Mainz-Bretzenheim, Ambo, Sieben Leuchter im Altarraum und Osterleuchter (1992)
-Bugenhagenbrunnen auf dem Andreasplatz in Hildesheim, Bronze 7,5 Meter hoch (1995)
-Leudersdorf, Freiskulptur St. Martin in Bronze (2005).
Ulrich Henn war einer der wenigen Künstler der Nachkriegszeit, der frühzeitig auch Aufträge für Kirchen in den USA erhielt, etwa für die National Cathedral in Washington DC oder die St. James Cathedral in Seattle. Verstorben ist er am 8. Dezember 2014.

 

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