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Otto Habel (1922-1996): Stuttgarter Kirche St. Maria (1960)

Der Glaser und Mosaizist Otto Habel (1922-1996) schuf 1960 Chorfenster für die Stuttgarter römisch-katholische Kirche St. Maria. Das Mittelfenster des Chors zeigt auf drei Bahnen Jesus als den kommenden Weltenrichter, darunter das Neue Jerusalem. Im Zentrum der quadratischen Anlage befindet sich der früchtetragende Lebensbaum, um ihn herum gruppieren sich menschliche Paare, die sich teilweise ihre Hände derart reichen, dass sie eine Art Tor bilden. Sie alle umschließt ein Band mit Edelsteinen und Perlen und verschiedenen Blautönen, wobei ein Quadrat entsteht, in dessen Mitte der Lebensbaum steht. Dieses Band wird auch durch die eigentlichen Tore unterbrochen. Sie sind Außen hellrot, innen hingegen dunkelrot. Drei dieser Tore befinden sich an den vier Seiten der Stadtanlage.

 

Zum Künstler:

Otto Habel wurde am 2. Januar 1922 in nordböhmischen Proschwitz bei Niemes geboren. Im nahegelegenen Haida besuchte er von 1936 bis 1939 die Fachschule für Glasgestaltung, um dann mit Hilfe eines Stipendiums ein Jahr an der Karls-Universität in Prag zu studieren. Während des Zweiten Weltkriegs diente als Soldat, wurde an der Ostfront verwundet und konnte im Heimaturlaub zwischenzeitlich an der Berliner Kunsthochschule studieren. Von 1945 bis 1949 arbeitete er an der Kunstakademie Stuttgart unter Rudolf Yelin (1902-1991), einem maßgeblichen Meister der Glaskunst jener Zeit. Als freischaffender Künstler führte er Ateliers in Stuttgart und in Leinfelden. Dort schuf er Mosaike, Glasfenster, bildhauerische Arbeiten und Malereien für über 150 katholische Kirchen, hauptsächlich in Südwestdeutschland. Maßgebliche Arbeiten waren das Altarmosaik der Kirche St. Theresia in Stuttgart-Weilimdorf (1968), dann ein Kreuzweg in der Pfarrkirche Heilige Familie zu München (1985) und eine seiner letzten Arbeiten, ein Mosaik an der Liebfrauenkirche in Bad Cannstatt (1994). Häufig thematisierte Habel die Passion und Auferstehung Jesu Christi, insbesondere in Form von Darstellungen des Kreuzwegs. Doch auch das Neue Jerusalem gehört zu seinen Motiven, so auf einem Mosaik in der Domkirche St. Eberhard in Stuttgart (1961). Otto Habel verstarb am 18. März 1996 in Stuttgart und wurde auf dem Waldfriedhof Leinfelden bestattet.

 

tags: Württemberg, Moderne, Stuttgart, Otto Habel
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