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Thomas Resetarits (1939-2022): Bronzetür am Dom zu Eisenstadt (1985)

Der Bildhauer Thomas Resetarits (1939-2022) schuf zum Diözesanjubiläum 1985 die beiden Bronze-Türen des Eisenstädter Doms St. Martin im Burgenland. Man findet sie am westlichen Hauptportal. Das Zentrum der Tür, zugleich die Mitte der Kirche, ist die Eucharistie, hier symbolisch dargestellt durch die Versammlung zum Abendmahl in einem Rund, welches an eine Hostie erinnert. Mit der Eucharistie stehen die übrigen Sakramente im Zusammenhang: Taufe, Firmung, Buße, Ehe, Priesterweihe und Krankensalbung. Unter den Personen, die dem Himmlischen Jerusalem ganz oben zupilgern, findet man auch den Kirchen- und Diözesanpatron St. Martin, der mit dem Schwert seinen Mantel teilt (oben rechts, im Kontext des Neuen Jerusalem eingefügt zuletzt in Ehingen Jahrhunderte zuvor).

Das Himmlische Jerusalem ist als zweiflügelige Tür dargestellt, die die Form und die Proportion der Domtür wiederholt (auch der Abendmahlskreis ist wiederzufinden). Um die Tür gruppieren sich auf beiden Flügeln geschichtete Blöcke, die eine Mauer oder Häuser darstellen könnten. Unten dagegen ist als Gegenpol eine irdische Stadt in herkömmlicher Architektur auf die Bronzetür aufgezeichnet. Rechts unten ist der Dom von Eisenstadt zu sehen, in den diese Tür führt.

Franz Bunzl: Der Dom im Wandel der Zeiten. Die Neugestaltung des Eisenstädter Domes, in: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege, 58, 2, 2004, S. 214-218.
Franz Buchberger: Der Martins-Dom in Eisenstadt, Eisenstadt 2005.
Reinhard Weidl: Domkirche St. Martin in Eisenstadt, Salzburg 2010.

 

Zum Künstler:

Thomas Resetarits ist der Sohn von Franjo und Justina Resetarits und wurde am 25. November 1939 in Stinatz im Burgenland geboren. Schon während der Schulzeit begann er Holzfiguren zu schnitzen. Ab 1955 absolvierte er eine Steinbildhauerlehre in der Arbeitermittelschule in Graz und zwei Jahre darauf machte Resetarits die Gesellenprüfung als Steinbildhauer. In diesem Beruf arbeitete in Wien und später bei einer Steinindustriefirma in Salzburg. Nach seiner Meisterprüfung in Wien (1964) studierte er von 1965 bis 1967 an der Akademie der Bildenden Künste in Wien. Seit dieser Zeit ist er auch als freischaffender Bildhauer tätig, der überwiegend in Stein, Holz und Bronze arbeitete. Sakrale Arbeiten machen einen Großteil seines Schaffens aus. Ab 1970 erhielt er zahlreiche Aufträge von der Diözese Eisenstadt für Altar- und Kreuzweggestaltungen. Die Bronzetür am Dom zu Eisenstadt zählt zu den zentralen Werken dieser Schaffensperiode. Ab 1990 begann Thomas Resetarits mit der Gestaltung von Glasfenstern. Seine bedeutenden sakralen Werke, überwiegend im Burgendland, sind:
1971: Altarrelief, Eichenholz, Glashütten bei Lockenhaus, Burgenland
1974: Ausgestaltung des Altarraumes in Marmor, Pfarrkirche Stegersbach, Burgenland
1976: Ausgestaltung des Altarraumes der Krankenhauskapelle in Güssing, Burgenland
1980: Schutzmantelmadonna am Portal des Dom St. Martin (Eisenstadt), Burgenland
1981: Flügelaltar, Lindenholz, Oberschützen, Burgenland
1983: 15 Kreuzwegstationen aus Stein, Woppendorf, Burgenland
1988: Triptychon am Kanonikerhaus in Eisenstadt, Burgenland
1990: Altarraumgestaltung in der Filialkirche Sulz im Burgenland
1991: Altarraumgestaltung, Kirschholz, Katholische Pfarrkirche Pinkafeld, Burgenland
1996: Kreuzweg, Granit, Kegalberg neben Pfarrkirche, Rohrbach bei Mattersburg, Burgenland
1996: Altarraumgestaltung, Holz, Schwarzenbach, Niederösterreich
1999: Altarraumgestaltung, Marmor, Heiligenkreuz
2000: Altarraumgestaltung, Serpentinit, Badersdorf
2003: Kreuzweg, Holz, Neudorf bei Parndorf/Novo Selo, Burgenland
2007: Altarraumgestaltung, Rust, Burgenland.

 

tags: Bronzetür, Burgenland, Dom, Österreich, Dom, Abendmahl, Bronze
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