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Else Bircks (1905-1995) und Erwin Fischer: Kirchenfenster aus Christkönig in Borken (1965)

In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts war die kleine römisch-katholische Notkirche Christkönig in Borken (Hessen, Schwalm-Eder-Kreis) aus dem Jahre 1932 für die auf 2.400 Mitglieder angewachsene Gemeinde nicht mehr ausreichend, da zahlreiche Vertriebene aus Schlesien und Pommern hier eine neue Heimat gefunden hatten. 1965 wurde daher durch den Architekten Hermann Freimuth aus Frankenberg ein Neubau ausgeführt, bei dem die Fenster mit den Toren Jerusalems nach einem Entwurf von Erwin Fischer aus Bad Wildungen gestaltet wurden. Ihm stand damals die Nonne Else Bircks (1905-1995) aus Heidenoldendorf beratend zur Seite, die allerdings auf der Signatur namentlich nicht angeführt wurde, vielleicht auf eigenen Wunsch.

Die beiden Künstler kontrastierte die rundbogigen Tore im unteren Bereich mit dem farbigen Dreieck in der Mitte, einem katholischen Symbol für die Trinität. Von diesem Trinitätssymbol gehen gebündelt drei Strahlen aus in die jeweiligen Richtungen der Seiten des Dreiecks. Einer der Strahlenbündel erhellt die überwiegend braunen und grünen Tore unten und links.

Trotz relativ großer Scheiben ist eine Vielzahl von Themen eingebunden: Links die fünf klugen Jungfrauen (gesichtslos, wie es eine Modeerscheinung war), rechts ein Schwert und eine Waage als Symbol für das Weltgericht, während rechts mehrere Heilige vor der Stadt versammelt sind. Unten vervollständigen ein Drache (links) und ein Hahn (rechts) die Szenerie, dazwischen sind als Hinweis auf die Eucharistie einige Ähren eingebunden. Die Ausführung des Glasfensters übernahm die Glasmalerei H. Teufer aus Paderborn. Dabei wurde eine sogenannte Zweisichtverglasung gewählt: Man erkennt die Malereien sowohl von innen als auch von außen, wo dieses Himmlische Jerusalem tagsüber bereits von weitem leuchtet und ein selbstbewusstes Zeichen setzt.

Ludwig Vogel (Hrsg.): Kleiner Führer der Christkönig-Kirche in Borken, Wiesbaden 1966.
Christa von Gleichenstein, Maria Lohre: „Handeln, nicht klagen!“ : Lebensbild von Pater Cyprian Mayr OSB (1907-1992), Gründer des Säkularinstituts Sankt Bonifatius, Sankt Ottilien (2017).

 

Zur Künstlerin:

Else Hildegard Bircks (1905-1995) ist eine kaum bekannte Künstlerin. Sie war eine Benediktinerin aus dem Kloster Beuronin Baden-Württemberg, einem Zentrum sakraler Kunst des 20. Jahrhunderts. Sie ist vor allem als Künstlerin figürlicher Glasfenster hervorgetreten, aber auch als Kirchenmalerin und Buchillustratorin. Das Bistum Dresden-Meißen hat 2016 eine kleine Ausstellung über die Künstlerin zusammengestellt, deren bedeutendsten Glasmalereien findet man in folgenden Bauwerken:
Alsdorf-Warden, katholische Kirche St. Jakob der Ältere
Detmold-Heidenoldendorf, Institut St. Bonifatius (Jugendbildungsstätte)
Düsseldorf-Lörick, katholische Kirche St. Maria, Hilfe der Christen
Horn-Bad Meinberg, katholische Kirche Christkönig
Olpe-Saßmicke, katholische Kirche St. Johannes Nepomuk
Vettweiß-Jakobwüllesheim, katholische Kirche St. Jakobus der Ältere
Winterberg-Elkeringhausen, Bildungsstätte St. Bonifatius.

 

tags: Moderne, Hessen, Trinität, Tore, Firma Glashütte Süßmuth
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