Otto Aurin (1943-2018): Jahreslosung 2013

2013 war die Jahreslosung der „Ökumenischen Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“ Hebräer Kapitel 13, Vers 14: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir“. Nun wäre eine ganze Masse von Bildern des Himmlischen Jerusalem zu erwarten gewesen, aber die kirchlichen Verlagsanstalten hielten sich mit detaillierten Abbildungen zurück, meist wurden unverfängliche Motive, wie eine Strandszene oder irdische Bauten, bevorzugt. Die wenigen Ausnahmen wurden überwiegend zielgerichtet für den christlichen Markt in Deutschland angeboten, als Postkarte, Kerze bis hin zum Schlüsselanhänger. Dabei findet sich die Jahreslosung meist auf den Malereien und Zeichnungen aufgedruckt.
Eines der damals bekannteren Werke hatte der Künstler Otto K. H. Aurin (1942-2018) aus Waltrop, der auch Mitglied im Bund Freier Evangelischer Gemeinden war, vorgelegt. Aurin schrieb treffend damals in einer Bildbetrachtung: „Augenfällig ist der Kontrast von Stillstand und Bewegung oder Statik und Dynamik. Wahrend der Bildrand rundum durch das unstrukturiert aufgetragene Blau und Weis, den Eindruck von chaotischen Bewegungen vermittelt, was an Wasser, tobendes Meer oder Wolken erinnern, stehen in der Bildmitte ausgewogen konstruierte und kombinierte Farbflächen, die uns an ein Häusermeer denken lassen“. Dieses Häusermeer ist auf dem Gemälde zur Jahreslosung 2013 dargestellt, wo sich mehrere moderne Häuser in der Bildmitte sammeln, wo die Wolken einen Blick in die Stadt gewähren. Es ist eine realistische Darstellung, wobei der Künstler den Bauten ein kräftige Farbe verliehen hat, so etwa oben links ein Violett oder links unten ein tiefes Rot (für das Satteldach). Während eine Stadtmauer fehlt, erscheint links eine Pforte, von der Licht ausgeht. Das Bild vermittelt den Eindruck, als würde eine menschliche Figur an dieser Pforte stehen und sie möglicherweise öffnen. Aurin erklärt dazu: „Dies ist ein Suchender, der Gefunden hat. Ich wollte hier bewusst keine bestimmte Figur einsetzten, sondern das zukünftige Geschehen andeuten. Das Licht geht durch den Menschen, der einen neuen, anderen Körper hat, ähnlich wie vielleicht ein Engel“.
Otto Aurin malte jedes Jahr ein Bild zum Thema der Jahreslosung, welches dann über ein Jahr lang in der Kirche der Freien Evangelischen Gemeinde Essen-Katernberg ausgestellt war und anschließend an interessierte Besucher verkauft wurde, wie auch diese Malerei. 

Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 4), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 44).

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tags: Häuser, Jahreslosung, Freikirche, Hebräer, Ökumene, Wettbewerb
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