Stacy Lee: Glory of the New Jerusalem (2009)

In „Glory of the New Jerusalem“ steht der Felsen für die Glaubensstärke und das Vertrauen – ein Symbol, welches auch an Petrus und die christliche Kirche anlehnt. Das Schloss zwischen zwei weiteren Felsen im Hintergrund soll einen geistigen Palast darstellen, den Gott gläubigen Christen erbaut. Dies sind Gedanken von Stacy Lee aus dem amerikanischen Bible-Belt. Sie arbeitet autodidaktisch als Digitalkünstlerin der Prophetic Arts in Virginia, meist auf der Basis von Photoshop und produziert dabei massenweise immer neue Bilder. Ihre Arbeit „Glory of the New Jerusalem“ erfreut sich größter Beliebtheit, man kann es als Poster, Postkarte und Druck erwerben, etwa auf 40 Internetseiten wird es verwendet (Stand Juni 2021). Kommentare von Fans belegen, wie sehr die Künstlerin den Zeitgeist amerikanischer Fundamentalisten getroffen hat: „Oh my…..no words can express the great perfection of this Stacy“, „This is just so beautiful Stacy – oh my gosh“, oder einfach nur „I can’t wait“.
Grundton der Collage ist ein kräftiges Blau, das gut zu der Bergwelt von Schnee und blaugrauem Fels passt. Starke Wolken im Vordergrund erzeugen eine dynamische Stimmung, ziehen die Wolken weg, wird das kräftige Blau besonders augenfällig, wie auf der Stadtmauer, die sich steil nach oben schiebt und den Fels, auf dem sie steht, fast an Höhe übertrifft. Auf dem Plateau breitet sich die göttliche Stadt aus, ein Gebäude rechts fällig auf, da es in einem violetten Ton angestrahlt ist oder aus sich selbst heraus leuchtet. Trotz des Titels „Glory of the New Jerusalem“ sind andere die Stadt glorifizierenden Elemente – ich erinnere an Gold, Perlen, Edelsteine – von Lee nicht zur Darstellung gebracht, auch Christus, der Herrscher und eigentliche Grund der Stadt, bleibt (noch) unsichtbar.

 

Beitragsbild: S. Lee

tags: USA, Fundamentalismus, Evangelikalismus, Blau, Fels
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