Jerusalemkerze aus HH. Monulfus und Gondulfus, Maastricht (2007)

Vor allem Osterkerzen zeigen neuerdings häufiger das Himmlische Jerusalem. Möglicherweise gab es auch früher schon Kerzen mit diesem Bildmotiv, doch sie hatten und haben als Gebrauchsgegenstände nur eine begrenzte Lebensdauer. Das benötigte Licht war selbstverständlich wichtiger als ein lange andauernder Kunstgenuss. Einmal abgebrannt ist das Kunstwerk für immer verloren, in Luft und Ruß aufgelöst. Aus dem Mittelalter, der Renaissance oder dem Barock ist keine derartig ornamentierte Kerze bekannt, auch nicht auf Abbildungen oder in Entwürfen. Heute hat sich durch die massenweise Fotografie die Situation geändert, so dass in Zukunft mehr dieser Jerusalems-Kerzen dokumentiert bleiben.
Eine solche Kerze mit dem Himmlischen Jerusalem wurde 2007 in der katholischen Gemeinde HH. Monulfus und Gondulfus in De Heeg, einem Stadtteil von Maastricht, aufgestellt. Es dominieren die Farben Weiß und Gold. Im Zentrum befindet sich das Lamm Gottes, aus dem rotes Blut nach unten fließt. Es ändert die Farbe zu einem Blauton nach Verlassen der Stadt, wobei es noch das Omega-Symbol durchströmt. Das Lamm ist von den goldenen Toren der Stadt und einer niedrigen Mauer umgeben. Häuser oder andere Bauten sind nicht zu sehen, die silbernen Rechtecke über dem Lamm sind keine Bauten, sondern die Siegesfahne. Zwei der Tore sind auf der Schauseite unten zu erkennen; zwischen ihnen strömt der Lebensfluss nach unten und befruchtet die Schöpfung. Diese ist ganz im unteren Teil mit einer Dornenkrone symbolisiert, die sich um die gesamte Kerze zieht.

Claus Bernet: Jerusalems-Leuchter, Jerusalems-Kerzen und Adventskränze, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 25).

 

tags: Kerze, Jerusalemskerze, Niederlande, Maastrich
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