Jerusalems-Installation in Saint-Pierre-du-Mont (2013)

Im Jahr 2013 wurde die römisch-katholische Kirche der Gemeinde Saint-Pierre-du-Mont im aquitanischen Land in ein Himmlisches Jerusalem verwandelt. Dazu wurden zwölf quadratische Platten der Größe 40 x 40 Zentimeter hergestellt. Die zeigten jeweils eine Farbe eines der zwölf Edelsteine aus dem Fundament des Himmlischen Jerusalems. Dabei richtete man sich nach der Johannesoffenbarung, wo diese Steine namentlich angeführt sind. In das quadratische Farbbild wurde unten jeweils der Edelstein in Französisch aufgeschrieben, den die jeweilige Acrylfarbe symbolisiert, also hier zum Beispiel die Farbe grün für den Smaragd (émeraude heißt auf Französisch Smaragd).
Die zwölf Bilder wurden dann an die Pfeiler der drei romanischen Kirchenschiffe gehängt, wo sie sich gut von den weißen Wänden der ansonsten kaum dekorierten Kirche abhoben. Theologisch war das Ziel dieser Aktion, darauf zu verweisen, dass die irdische Gemeinde die zukünftige im Himmlischen Jerusalem darstellt. Das wurde auch in Predigten thematisiert. Die Platten wurden von La Petite Fabrique, einem Atelier in La Varenne St-Hilaire, einem Stadtviertel von Saint-Maur-des-Fossés im Einzugsgebiet von Paris, 2012 gefertigt und standen zu Weihnachten 2013 einzeln zum Verkauf an. Es gehört zur Politik dieses Atelier, dass die daran beteiligten Künstler und Künstlerinnen namentlich nicht genannt werden.
Schon zuvor fanden in der Kirche von Saint-Pierre-du-Mont gelegentlich sakrale Kunstaktionen statt. Diese Installation reiht sich ein in eine ganze Reihe ähnlicher Aktionen, den gesamten Kirchenraum ästhetisch bei der Darstellung theologischer Themen mit einzubeziehen und auch die Gemeinde bei solchen Aktionen stärker zu beteiligen.

Claus Bernet: Kuriositäten, Raritäten, Absonderlichkeiten, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 15).

 

Beitragsbild: CDAS Landes

tags: Aquitanien, Frankreich, Installation, Auktion, Edelsteine
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