Mara Zanette: Kapellenfenster in Mailand (2007)

Im Jahr 2007 wurden nach einer Vorlage von der italienischen Ikonenmalerin Mara Zanette aus Treviso zwei Fenster in einem Rundbogen für eine römisch-katholische Kommune in Mailand geschaffen. Die Arbeit hat den Titel „Città sul Monte“, also „Stadt auf dem Berg“, eine der biblischen Bezeichnungen für Jerusalem. Das Fenster mit der Stadt auf einem Felsplateau befindet sich im Korridor der Kommune zwischen dem Wohnhaus und der Kapelle. Die Künstlerin zeigt Jerusalem auf dem Zionsberg nach der antiken Madaba-Karte, ein byzantinisches Mosaik mit der Stadtmauer und dem römischen Cardo. Dann fällt der Fels steil, fast senkrecht nach unten, so dass man sich kaum vorstellen kann, dass hier ein Pilger den Weg bis nach oben finden kann. Als Ermutigung ist ein italienischer Spruch gedacht, der sich fast transparent auf dem Felsen eingeschrieben findet: „Lavora e prega fai opere di bene senza pretendere nessuna ricompensa ti vedro“ („Arbeite und bete, tue gute Werke, ohne eine Belohnung zu erwarten. Ich werde dich sehen“), dem Motto der Kommune, die auch eine Internetseite unter diesem Titel betreibt.
Nach unten läuft der Fels breiter aus, auch farbig ändert er sich von Grau erst zu Grün und schließlich zu Blau. Eine weitere Verbindung wird zwischen oben und unten geknüpft: durch das gesamte Fenster ziehen sich drei goldene Lichtbahnen, die über der Stadt in einer Art Schale entspringen. In seiner Gesamtheit ähnelt das Objekt einem Abendmahlskelch.

Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 6).
Ernesto Vecchi (Hrsg.): Cieli aperti: iconografia contemporanea in Italia: Giovanni Raffa, Laura Renzi, don Gianluca Busi, Mara Zanette, Bologna 2021.

 

Beitragsbild:  A. Maio

tags: Mailand, Italien, Kapelle, privat, Abendmahlskelch
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