
René Champs: Saint Nicolas in Rilly la Montagne (um 2003)
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Claus Bernet
- Dezember 29, 2021
Die römisch-katholische Kirche Saint Nicolas zu Rilly la Montagne in der Region Champagne-Ardenne besitzt zwei monumentale Fenster der Maße von je 7 x 2,70 Meter. Man findet sie an der Ost- und an der Westseite des Chors aus dem 12. Jahrhundert. Die Arbeiten von René Champs sind über einen langen Schaffensprozess entstanden. In Saint Nicolas zu Rilly la Montagne mussten nach den Bombenangriffen von 1940 und 1944 alle Buntglasfenster der Kirche mit einer provisorischen Notverglasung versehen werden. Um eine neue hochwertige Verglasung zu finanzieren, gründete und leitete Yves Le Bourgeois den Förderverein „Une Église, un vitrail“, um das nötige Geld zu einsammeln. René Champs hatte bereits seit den 1990er Jahren an den beiden großen sieben Meter hohen Fenstern im neugotischen Stil gearbeitet, die sich zu beiden Seiten des Chores befinden. Fertiggestellt und eingeweiht wurden sie aber erst 2016.
Im oberen Bereich der zweiten Bahn des dreiteiligen Fensters steht eine blaue Marienfigur. Über ihr kreisen mehrere Engel um ein kleines, quadratisches Himmlisches Jerusalem, das vom Boden der Kirche aus der Entfernung wegen nicht zu erkennen ist, zumal sich ein Querträger unglücklich direkt durch die Stadtdarstellung schiebt und diese zweiteilt. Das, was zu erkennen ist, ist symmetrisch geformt: vier gleiche Tore sind an die Ecken gesetzt, dazwischen befinden sich breite, rote Mauern. Das Quadrat wurde so gedreht, dass eine Ecke frontal zum Betrachter steht. Das Innere der Stadt, soweit man es erkennen kann, besteht allein aus einer goldgelben Färbung ohne eine figürliche Gestaltung.
René Champs: Miroir et lumière. Itinéraire d’un imagier, Paris 2004.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).