
Luciana-Benedicta Kang: Motivkerze Himmlisches Jerusalem (2009)
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Claus Bernet
- Dezember 20, 2021
Kerzen in Klöstern herzustellen hat eine lange abendländische Tradition, die bis in das Mittelalter zurückreicht. Damals waren Kerzen besonders wichtig, da mit diesen nach Einbruch der Dunkelheit die genaue Zeit für die Stundengebete gemessen wurde. In dem Dominikanerinnenkloster Maria Zuflucht bei Weesen im Kanton St. Gallen wird dieses mittelalterliche Handwerk heute noch gepflegt; die dortigen Nonnen haben eine eigene Werkstatt und einen Verkauf. Vor allem Osterkerzen werden immer wieder mit dem Himmlischen Jerusalem in Verbindung gebracht. Diese Kerze ist jedoch eine „religiöse Motivkerze“, welche im Jahr 2009 von Schwester Luciana-Benedicta Kang gestaltet wurde. Die Nonne wurde 1959 in Korea geboren und trat später in der Schweiz in den Dominikanerorden ein.
Die wesentlichen Elemente dieses vierzig Zentimeter hohen und sieben Zentimeter breiten Kunstwerks sind in einem hellen Blau gehalten. Es sind unten die Tore der Stadt. Die Kante des Quadrats ist zum Betrachter hin gedreht, so dass man zwei symmetrische Seiten der Stadt mit jeweils drei Toren in Form von vergoldeten Rundbögen sehen kann. Sie stehen offen, man sieht die gleiche weiße Farbe aus der die gesamte Kerze besteht. Darüber ist, wiederum in Blau, das stehende Lamm Gottes gesetzt, welches sich nach rechts umdreht. Es ist in einen schwarzen Tondo eingefügt und strahlt aus diesem golden nach außen. Die Stadt und das Lamm sind wiederum von einem gold-blauen Band umschlossen, welches vegetabil beide Elemente umschließt. Rechts unten hat die Künstlerin Luciana-Benedicta Kang noch das Symbol Alpha und Omega eingesetzt, was auf vielen Osterkerzen zu finden ist.
Maria Rosaria Amrein, Fernand Rausser: Dominikanerinnenkloster Maria Zuflucht, Weesen, Weesen (1968).
Claus Bernet: Jerusalems-Leuchter, Jerusalems-Kerzen und Adventskränze, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 25).