
Zu Jahresbeginn 2013 wurde in der römisch-katholischen Kathedrale von Bari ein Monumental-Kandelaber aufgebaut. Anlass war das Osterfest. Für die Kerzensäule hatte man den Veroneser Künstler Albano Poli (geb. 1935) beauftragt, einen Designer von Schmuck und Einrichtungsgegenständen, der vor allem mit Glas und Metall arbeitet. Sein Kandelaber in Bari entstand in enger Rücksprache mit dem Erzbischof Francesco Cacucci (geb. 1943) und dem Kunstbeauftragten Gaetano Coviello (geb. 1957). Dabei orientierte man sich an dem mittelalterlichen Text „Exultet I di Bari“, einer drei Meter langen Pergamentrolle, die den feierlichen Gesang enthält, der vom Diakon auf dem Höhepunkt der Osternacht rezitiert wird. Thema des Kandelabers ist die Rettung des Menschen durch Christus sowie das Thema Wasser: Beim Himmlischen Jerusalem spielt Wasser im Lebensfluss, der aus dem Gotteslamm entspringt, eine entscheidende Rolle.
Der Kandelaber ist aus weißem Trani-Marmor gearbeitet, dem gleichen Material wie die Kathedrale von Bari. Man findet das Neue Jerusalem im unteren Bereich, gleich oberhalb der vier Propheten an der Basis. Damit soll angezeigt sein, dass Gott von Anbeginn an die Rettung der Menschheit im Sinn gehabt habe. Die Darstellung präsentiert eine mittelalterliche Stadtmauer mit einem einfachen Rundbogentor. Hinter der Mauer sieht man vor allem Kuppeln und Giebel verschiedener Bauten; darüber strahlt rechts ein Stern. Poli wählte eine traditionelle Wiedergabe, die eng an Bilder der Civitas Dei aus dem 17. Jahrhundert angelehnt ist.
Micunco Giuseppe: Exultet I di Bari. Parole e immagini alle origini della letteratura di Puglia, Bari, 2011.
Albano Poli (Bearb.): Candelabro monumentale per il cero pasquale nella cattedrale di Bari, Verona 2013.
Claus Bernet: Gemacht für die Ewigkeit: Steinwerke des Himmlischen Jerusalem, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 8).