
Eine moderne Himmelspforte gestaltete ein Team um den Steinmetzmeister Sebastian Scheunert, wobei man sich von Musterbüchern und Arbeiten von Kollegen und Kolleginnen anregen ließ, zumal das Motiv Himmelspforte bei Grabsteinen seit Jahren Konjunktur hat und es inzwischen zahlreiche Interpretationen gibt. Die Steinmetzarbeit steht heute als unverkäuflicher Musterstein in Thalheim (Erzgebirge bei Chemnitz), wo sich eine Filiale des Betriebs befindet. Dort steht der Stein am Straßenrand und ist ein Werbeträger und Beispiel für die Handarbeit dieses Familienbetriebs.
Der Grabstein wurde um das Jahr 2011 im nahegelegenen Stollberg aus iranischem Travertin hergestellt und besitzt eine weiße bis rosafarbene Tönung, oben etwas feinkörniger, was durch den Regen und die Sonneneinstrahl herrühren mag. Der Durchgang durch die Pforte im oberen Mittelfeld des Steins wurde offen gelassen, quasi als behauenes Loch im Stein, durch das das Tageslicht auf die Schwelle der Pforte fällt. Das Foto zeigt genau diesen Effekt, wo sich ein Lichtkegel auf der Schwelle bildet, der von Schatten umgeben ist. Die Pforte ist rundbogig und wiederholt den Bogenwinkel des gesamten Objekts. Im oberen Abschluss erinnert es an ein Mühlrad, in ähnlichen Proportionen wie der gesamte Stein. Sieben ausladende Treppenstufen führen an der Vorderseite an die Pforte heran. Der Rand der Stufen zieht sich übrigens in Form zweier schmaler Linien bis nach unten an die Basis des Objekts.
Harald Lachmann: Flexibiliät ist Trumpf: Friedhold Scheunert in Stollberg, in: Naturstein, 59, 12, 2004, S. 36-37.
Claus Bernet: Neues vom Neuen Jerusalem: Kunstwerke ab dem Jahre 2000 (Teil 2), Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 42).