
Die zweiteilige lateinische „Biblia Sacra, ad optima quaeque veteris et vulgatae translationis exemplaria“ erschien im Jahr 1585 in Frankfurt am Main. Es war eine Gemeinschaftsausgabe der Verleger Peter Schmidt, Sigmund Feyerabend, Heinrich Tack und Peter Fischer. Der Textteil zur Apokalypse ist reichlich bebildert. Wer damals an dieser Bebilderung mitgearbeitet hat, ist leider nicht wirklich erwiesen. Ein Mitarbeiter war Jost Amman (1539-1591), der jedoch nicht alle Holzschnitte alleine ausführte.
Auf Seite 300v des zweiten Teils findet sich auch ein Holzschnitt mit dem Himmlischen Jerusalem. Die Häuser und Tore, auf denen winzige Engel gesetzt sind, wurden nicht in Reihen geordnet, sondern ziehen sich lose an einem Berghang hinauf. Diese Vor- und Rücksprünge wiederholen sich auch bei der Stadtmauer, die die Stadt nicht als Quadrat umschließt, sondern unförmig, wie in der Realität bei den allermeisten Städten. Vor der Stadt ist ein dichter Busch- und Baumbewuchs, der von der Stadtmauer ohnehin nicht viel erkennen lässt. Angestrahlt wird die Stadt von einer Sonne, die mit dem Tetragrammaton versehen ist. Dieses befindet sich jedoch nicht wie üblich am zentralen höchsten Punkt, den hier der Kopf des Engels einnimmt, der zusammen mit Johannes von oben herab die Himmelserscheinung beobachtet.
Die Komposition dieser „Biblia Sacra“ war lange Zeit beliebt, man findet sie im Prinzip noch in der deutschsprachigen Ausgabe „Bibel, Das ist, Die gantze Heilige Schrifft Alten und Neuen Testaments“ von 1662. In dieser späteren Fassung freilich ohne die Renaissance-Kartusche mit vier ovalen Schildern an den Seiten, die sicher ein künstlerische Höhepunkt der 1585er-Ausgabe gewesen war.