
Die Arbeiten von Mechtild Denecke (1932-2015) strahlen Lebensfreude und Lebenskraft aus. Es sind Werke aus Acrylfarben auf Leinwand. Ihre Interpretationen des Neuen Jerusalems entstanden in schwerer persönlicher Krisenzeit. Die Künstlerin Mechtild Denecke stammt aus Kerpen im Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen. 2004 verstarb ihr zweitjüngstes Kind an Krebs, 2006 hatte ihre 23jährige Enkelin einen tödlichen Autounfall. Vor ihrer Ehe mit dem Metallbildhauer Friedel Denecke (1930-1992) hatte sie die Werkkunstschule in Krefeld (Abteilung Wandmalerei) besucht. Da sie aber bald nacheinander mehrere Kinder bekam, war es ihr nicht möglich, das Erlernte auch anzuwenden, außer bei gelegentlichen Entwürfen, die dann ihr Mann ausführte. Dennoch hatte Denecke um 2008 bereits an die eintausend Bilder fertiggestellt, die sie im Bekanntenkreis und auf Flohmärkten verkaufte. Abseits von jeder Kunstszene erfreuen sich ihre fröhlichen Bilder großer Beliebtheit.
Das erste Gemälde, entstanden 2008, zeigt eine Wiese mit mehreren Blumen. Die größte in der Mitte zeigt, von Blütenblättern gerahmt, die Bauten des Neuen Jerusalem. Diese Gestaltung erinnert, sicher ungewollt, etwas an die Spiegelvisionen des Guillaume de Digulleville.
Auch das zweite Bild, welches ebenfalls auf 2008 datiert ist, zeigt ähnliche Bauten wie zuvor, diesmal in blauen Farbtönen. Über der Architektur erheben sich Bögen, in denen die Köpfe unterschiedlicher Menschen zu sehen sind. Denecke verzichtete in beiden Arbeiten ganz auf die typischen Merkmale einer Gottesstadt (wie das Lamm, die Engel, etc.). Mit Blumen und Vögeln, die auf vielen ihrer Gemälde zu sehen sind, klingt das Motiv des Paradiesgartens an, während die Hölle in diesen friedlichen Bildern undenkbar ist und nicht einmal angedeutet wurde.