Jerusalemskerze aus Burg Bodenstein im Vorharz (um 2010)

Sehr alt sind wohl Jerusalemskerzen, die in der Adventszeit erstmals angezündet werden und dann über das ganze Jahr in Benutzung sind. Im Mittelalter und lange danach waren solche Kerzen teuer und kostbar, nur wohlhabende Klöster und Kirchengemeinden konnten sie sich leisten. Leider ist es aber so, dass Jerusalemskerzen nach dem Abbrennen verschwunden sind – daher haben sich nur ganz wenige Beispiele erhalten. Durch die Rundung der Kerze ist es nicht leicht, die quadratische Stadt mit all ihren Elementen (Lebensfluss, Engel, Lebensbaum, Lamm Gottes, Bauten wie Wohnhäuser der Einwohner und Einwohnerinnen etc.) zur Darstellung zu bringen. Ein schönes Beispiel habe ich in der Kunstsammlung der Burg Bodenstein am Rande des Harzes in Thüringen entdeckt. Man findet die Kerze in einer Vitrine im Alten Speisesaal „Georg Ernst Levin“, ein längst verstorbener Reichsgraf, der mit diesem Kunstgegenstand in keiner Verbindung steht. Die moderne goldbemalte Kerze ist um 2010 entstanden. Bei dieser Arbeit ist der Künstler oder die Künstlerin namentlich nicht bekannt, was typisch ist für diese Kunstwerke, die immer in Serie gefertigt wurden und die auch in Privathaushalten zu finden sind. Bei dem Beispiel aus Bodenstein ist das Lamm Gottes das Zentrum der Stadt, die roten Tore sind an die Unterseite gesetzt, und der blaue Lebensfluss strömt nach unten, um die alte Schöpfung nach unten neu zu befruchten. Nach oben ist der Kerzenschaft golden gehalten, Strahlen gehen vom Haupt des Lammes aus und strukturieren den oberen Bereich.

Wer den Künstler/die Künstlerin dieser für mich wertvolle Arbeit kennt, darf mich gerne kontaktieren – es wäre mir eine Freude, mehr über die Arbeit und ihre Entstehungshintergründe zu erfahren.

 

tags: Harz, Jerusalemskerze, Kerze
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