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Osvaldo de Castro: Mosaik in Vitacura (2018)

In lateinamerikanischen Kirchen werden immer gerne Fliesen oder Mosaike eingebaut, was mit den hohen Temperaturen in südlichen Regionen zu tun hat. Ein bekanntes Beispiel mit dem Himmlischen Jerusalem der Künstlerin Maria Sunniva Guer de Saavedra befindet sich in der Kirche der deutschsprachigen Gemeinde in La Paz, Bolivien.
Ein neues Mosaik mit dem Motiv des Neuen Jerusalem entstand von 2014 bis 2018 in Chile. In der Stadt Vitacura in der Metropolregion Santiago de Chile haben 50 Gemeindemitglieder der römisch-katholischen Kirche San Juan Apóstol gemeinsam ein Motiv erarbeitet und ausgestaltet. Dazu wurde eigens die Werkstatt Maranatha unter Leitung des Priesters der Gemeinde, Osvaldo Fernández de Castro, für die Durchführung dieses Projekts eingerichtet. Der Priester studierte zwei Jahre am Tabancura College und anschließend zwei Jahre Physik an der Universität von Chile. Er trat 1994 in das Priesterseminar von Santiago ein und wurde am 20. April 2002 zum Diözesanpriester der Erzdiözese Santiago geweiht. Auch studierte er am Päpstlichen Oberinstitut für Liturgie in Barcelona und erhielt im 2010 den Titel eines Doktors für dogmatische Theologie. Anschließend wurde de Castro Professor an der Katholischen Universität von Chile, wo er Kurse zu Liturgie, zu den Sakramenten und zu ethischen Fragen anbietet. Neben den Aktivitäten im akademischen Feld ist er Pfarrer der Pfarrei San Juan Apóstol de Vitacura und seit März 2018 Mitglied der Pfarrei Santa Teresa de Lo Barnechea. Von September 2012 bis Januar 2018 war er stellvertretender Sekretär des Pastoralministeriums auf der Bischofskonferenz von Chile, und seit 2010 ist er Mitglied der Nationalen Liturgiekommission und gehört zum Gründungsteam von ACHILIT (Asociación chilena de liturgia).
Das Mosaik in Vitacura befindet sich in der Apsis des Gotteshauses und zeigt im Zentrum das Lamm Gottes, umgeben von Heiligen. Die Stadt wurde als Detail unten links gesetzt und ist nur aus der Nähe zu erkennen. Dies liegt auch daran, dass die graugoldenen Farbtöne der Stadt sich kaum vom Hintergrund unterscheiden. Die zwei Vorderseiten des transparenten und lichterfüllten Baukörpers sind kräftiger und genauer ausgestaltet, nach hinten scheint die Stadt sich aufzulösen. Sie ist von zwei dürren Bäumen gerahmt, die den Eindruck erwecken, als würde der Wind sie durchfahren. Jeweils drei einfache Tore befinden sich an einer Seite der Mauer, es sind rechteckige Maueröffnungen ohne Schmuck. Dennoch ist die Stadt hier kein Quadrat, sondern erinnert eher an eine niedrige Schachtel. Neben ihr ist als farbiger Kontrast der blaue Lebensfluss gesetzt, dessen gebogene Linien den geraden Strichen der Gottesstadt gegenübersteht.

 

tags: Apsis, Chorgestaltung, Santiago, Chile, Moderne
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