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Maria-Immaculata-Darstellungen aus Lima (17. und 18. Jh.)

Auf dem Gebiet des heutigen Peru entstanden im Barock zahlreiche Malereien der Maria Immaculata. Auf diesen ist im Zentrum Maria umgeben, gelegentlich mit dem kleinen Jesuskind. Um die Marienfigur sind zahlreiche ihrer Symbole angebracht, wie das Goldene Haus, der Spiegel, die Lilie, der Mond usw. Bis an die hundert solcher Mariensymbole sind bekannt! Das Himmlische Jerusalem zeigt sich auf einer Malerei der Maria Immaculata zweifach: einmal als Civitas Dei, also als Gottesstadt. Diese zeigt meist eine ganze Stadt und kann historische Bezüge zu europäischen oder lateinamerikanischen Städten beinhalten. Zum anderen gibt es noch die Himmelspforte, die in geschlossenem oder geöffneten Zustand gezeigt werden kann. Viele dieser Werke aus Peru sind kunstwissenschaftlich noch nicht erforscht, Künstler und Entstehungshintergründe sind meist nicht näher bekannt.
Die obige Abbildung zeigt uns links eine Himmelspforte und rechts eine Himmelsleiter, dazwischen eine figürliche Mariendarstellung. Diese Fassung soll in Lima entstanden sein und ging dann nach Spanien. Heute ist sie im Besitz der Kunstsammlung der Bank Bilbao Vizcaya Argentaria und wird in Madrid ausgestellt. Gezeigt wird der obere Abschluss des Ölgemäldes, welches im 17. Jahrhundert entstanden ist.

 

Diese Himmelspforte befindet sich in der oberen linken Ecke eines Ölgemäldes. Das Bild zeigt die Maria Immaculata und befindet sich im katholischen Kloster Santa Catalina in der Stadt Arequipa (Peru). Wie im 18. Jahrhundert üblich, markiert das Neue Jerusalem eine Barockpforte zwischen Wolken unterhalb eines Engels. Die kleine Pforte ist an den Seiten reichlich ornamentiert, im Inneren scheint sie offen zu stehen. Die Flächen sind in einem hellen rot gehalten, die Ränder sind durch weiße Linien hervorgehoben.
Die Himmelspforte ist leicht nach links gedreht und fügt sich dadurch harmonisch in den Kreis weiterer Mariensymbole ein. Das Licht kommt von der rechten Seite, wo sich die Marienfigur befindet, und trifft auf die Außenseite der Pforte.

 

Diese Immaculata-Darstellung hat den Titel „Virgen del Milagro con donantes“, zu Deutsch etwa: „Wunderhafte Madonna mit Stiftern“. Sie entstand um 1720 in Lima, war einst vermutlich in einer katholischen Kirche oder in einem Kloster zu finden und wird heute im Kunstmuseum der Stadt aufbewahrt. Im oberen Abschluss des Ölgemäldes hat der anonyme Künstler zwei Mariensymbole gegenüber gestellt: Links eine rote Himmelstreppe, rechts eine barocke Himmelspforte, die offen zu stehen scheint, wobei das Gold die innere Herrlichkeit des Neuen Jerusalem andeutet.

 

Ein uns unbekannter Maler hat um 1780 eine Maria Immaculata im Rokokostil angefertigt. Die einfache, ungelenk ausgeführte Arbeit war für ein spanisches Kloster oder eine katholische Kirche im heutigen Peru vorgesehen. Später gelangte sie in die USA und befindet sich heute im Dallas Museum of Art den USA. Auf dem 106 x 146 cm großen Ölgemälde wurden nur wenige ausgewählte Symbole Mariens zur Darstellung gebracht, die alle von fröhlichen Engeln getragen, geradezu liebkost werden. Oben rechts ist auf dem Gemälde eine mehrstufige Treppe eingefügt, die den Weg zu einer runden, spätbarocken Pforte weist. Man kann im Eingang noch die Strukturen einer Flügeltür erahnen, sie scheint geschlossen zu sein.

 Instituto Nacional de Cultura (Hrsg.): Inventario del patrimonio artístico mueble. Arequipa, Bd. 2, Lima 1992.

 

Beitragsbild: 1, 2, 3: ARCA, 4: FA2010, Wikimedia Creative Commons

tags: Barock, Lateinamerika, Lima, Peru, Himmelspforte, Maria Immaculata
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